Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Abfallwirtschaft
Was ist Abfall und welche Pflichten treffen Abfallbesitzer?
Abfälle im Sinne des Abfallwirtschaftsgesetzes 2002 (AWG 2002) sind bewegliche Sachen, deren sich der Abfallbesitzer entledigen will oder entledigt hat oder deren Behandlung als Abfall im öffentlichen Interesse (vgl. § 1 Abs. 3 AWG 2002) geboten ist. Abfallbesitzer trifft eine Reihe von Verpflichtungen, wie z. B. die ordnungsgemäße Sammlung und Behandlung von Abfällen, Melde- und Aufzeichnungspflichten sowie die Pflicht zur Übergabe der Abfälle an befugte Abfallsammler und -behandler.
Was sind die Ziele der Abfallwirtschaft?
Oberstes Ziel ist im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit, schädigende Einwirkungen auf Mensch, Tiere und Natur zu vermeiden, Emissionen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Basierend auf dem Gebot zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen ist die Abfallhierarchie einzuhalten: Abfallvermeidung - Vorbereitung zur Wiederverwendung - Stoffliche Verwertung (Recycling) - sonstige Verwertung - Beseitigung.
Was versteht man unter betrieblicher Abfallwirtschaft?
Die betriebliche Abfallwirtschaft als Teil der strategischen Unternehmensführung (Management) befasst sich mit der Entstehung, Erfassung, Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen in einem Unternehmen. Durch zielgerichtete Beeinflussung soll eine Optimierung der Ressourcennutzung erreicht, Umweltwirkungen reduziert, rechtliche Vorgaben eingehalten und die Kosten gesenkt werden. Bei Betrieben mit Umweltmanagementsystemen wird die innerbetriebliche Abfallwirtschaft im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses laufend optimiert. Das AWG 2002 schreibt bei Betrieben ab einer bestimmten Anzahl von Mitarbeiter*innen z. B. die Erstellung und Fortschreibung eines Abfallwirtschaftskonzeptes oder die Bestellung eines/einer Abfallbeauftragten vor (vgl. § 10 und § 11 AWG 2002).
Welche Dokumentationspflichten gelten für meine betrieblichen Abfälle?
Österreichische Unternehmen sowie Unternehmen aus anderen Ländern, die ihren Unternehmenssitz oder eine Niederlassung in Österreich haben, müssen getrennt für jedes Kalenderjahr, fortlaufende Aufzeichnungen über ihre anfallenden Abfälle führen:
Darüber hinaus ist für Betriebe bei mehr als 20 Mitarbeiter*innen ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK) zu erstellen und spätestens alle 7 Jahre fortzuschreiben. Es beinhaltet unter anderem Angaben zur Betriebsstätte, eine abfallrelevante Darstellung des Betriebs (Einsatzstoffe und anfallende Abfälle je Betriebsbereich), organisatorische Vorkehrungen zur Einhaltung abfallwirtschaftlicher Rechtsvorschriften sowie eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung.
Bilanzpflichtige Abfallsammler und -behandler treffen detailliertere Aufzeichnungs- und Meldepflichten (vgl. z. B. Abfallbilanzverordnung).
- Abfallart: wenn möglich unter Zuordnung einer Schlüsselnummer aus der Abfallverzeichnisverordnung
- Abfallmenge: Angabe in Kilogramm (kg)
- Abfallherkunft: Betrieb des Abfallersterzeugers/der Abfallersterzeugerin und/oder Verfahren/Prozess, bei dem der Abfall entsteht
- Abfallverbleib: Angabe zur/m Übernehmer*in des Abfalls inkl. Datumsangabe und Übergabeort bzw. Angaben zur innerbetrieblichen Abfallbehandlung
Darüber hinaus ist für Betriebe bei mehr als 20 Mitarbeiter*innen ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK) zu erstellen und spätestens alle 7 Jahre fortzuschreiben. Es beinhaltet unter anderem Angaben zur Betriebsstätte, eine abfallrelevante Darstellung des Betriebs (Einsatzstoffe und anfallende Abfälle je Betriebsbereich), organisatorische Vorkehrungen zur Einhaltung abfallwirtschaftlicher Rechtsvorschriften sowie eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung.
Bilanzpflichtige Abfallsammler und -behandler treffen detailliertere Aufzeichnungs- und Meldepflichten (vgl. z. B. Abfallbilanzverordnung).
Kreislaufwirtschaft
Was bedeutet Kreislaufwirtschaft und welche Vorteile bietet sie?
Die Kreislaufwirtschaft (engl. "circular economy") ist ein Modell zur Optimierung der Ressourcennutzung, um Materialien und Produkte so lange wie möglich im Kreis zu halten. Durch Wiederverwendung, Sharing-Modelle oder Reparatur sollen die Lebenszyklen von Produkten erhöht werden und durch Recycling wertvolle Sekundärrohstoffe verfügbar gemacht werden, um auch eine dauerhafte Rohstoffverfügbarkeit zu gewährleisten. Gelebte Kreislaufwirtschaft produziert weniger Abfall und nutzt die vorhandenen Ressourcen in hohem Maße. Sie trägt dadurch zu Umwelt- und Klimaschutz bei und wirkt der Ausbeutung unserer endlichen Ressourcen auf dem Planeten entgegen.
Wie kann ich in meinem Unternehmen Kreislaufwirtschaft implementieren?
Kreislaufwirtschaftsorientierte Maßnahmen können in jedem Betrieb etabliert werden und tragen dazu bei, dass Rohstoffe oder Produkte so lange wie möglich im Kreis gehalten werden. Zirkuläres Wirtschaften umfasst viele Aspekte, wie z. B. Produktdesign, Verwendung von Sekundärrohstoffen, nachhaltige Geschäftsmodelle, Reuse (Wiederverwendung im Betrieb), Mieten/Teilen statt Neukauf, innerbetriebliches Recycling oder Kooperationen mit Entsorgungspartner*innen, die die Betriebsabfälle nachweislich einer stofflichen Verwertung zuführen. All diese Maßnahmen bewirken einen geringeren Rohstoffverbrauch, weniger Abfall und reduzieren Emissionen.